Der Arzt Hans Fischer habilitierte sich 1912 im Gebiet der medizinischen Chemie an der Klinik Innenstadt der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die von der Hans-Fischer-Gesellschaft heute geförderte Arbeitsgruppe im Institut für Laboratoriumsmedizin des Klinikums der Universität München (Direktor Prof. Dr. D. Teupser) beschäftigt sich in dieser Tradition mit der Anwendung innovativer Technologien in der klinischen Diagnostik. Dabei stehen insbesondere massenspektrometrische Techniken im Mittelpunkt. Übergreifendes Ziel der Arbeiten ist es, routinetaugliche Messverfahren zur Analyse von endogenen Biomarkern sowie von Xenobiotika zu entwickeln und klinischen Nutzen dieser Verfahren zu evaluieren.
Durch die Förderung der Hans-Fischer-Gesellschaft konnten bereits massenspektrometriebasierte Messplattformen entwickelt werden, die ein Profiling von Eicosanoiden und Corticosteroiden ermöglichen. Letztere spielen u.a. in Stresssituationen eine wichtige Rolle im Körper.
In den aktuellen Arbeiten soll nun das Spektrum der Analyten um zusätzliche Präkursoren des Steroid-Metabolismus erweitert werden um einen tieferen Einblick in die komplexen Prozesse des Körpers unter Stressbedingungen zu erlangen. Zudem soll das Corticosteroid-Muster in reellen Stresssituationen beschrieben werden und so eine Grundlage für ein klinisches/biochemisches Stressmonitoring geschaffen werden. Dafür soll im Rahmen einer klinischen Studie, die in Kooperation mit der Klinik für Anästhesiologie (AG Prof. Dr. J. Briegel) durchgeführt wird, das Steroid-Muster prä- und postoperativer Patientenproben untersucht werden.
Ein weiteres Ziel der Arbeitsgruppe ist die Automatisierung der Probenvorbereitung durch den Einsatz ferromagnetischer Partikel sowie eines Pipettierautomatens, um die Methoden auch bei großen Studienserien anwendbar zu machen.